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Der Graben bleibt ein Thema

SAISONAUFTAKT – Starkenburgturm wieder geöffnet – Öffentliche Sitzung des Verkehrs- und Heimatvereins Heppenheim

Das Thermometer zeigte gerade mal vier Grad Celsius an, als am Karfreitag Kinder auf dem Bolzplatz unterhalb der Jugendherberge herumtollten. Parallel dazu machte sich im oberen Burghof eine Gruppe Erwachsener auf die sprichwörtlichen Socken, um über 162 Stufen Heppenheims am höchsten gelegenen Raum zu erklimmen. Tief hängende Wolken und kurzzeitig sogar leichter Schneefall verhinderten dort allerdings den sonst so fantastischen Blick.

„Vorstand muss sich auch in Zukunft einmischen“


Das war im Vorjahr, als die Besucher aus gleichem Anlass bis zum pfälzischen Donnersberg schauen konnten, noch ganz anders. „Die meisten kamen im Kurzarmhemd“, erinnerte sich Vorsitzender Helmut Engelhard in seiner Begrüßung, in die er auch die ältesten Teilnehmer einbezog: Weinbaupionier Vinzenz Antes und Sparkassendirektor i. R. Willi Vogel, beide jenseits der 80, bewältigten den Aufstieg, ohne aus der Puste zu kommen.
In ihrem Stehvermögen spiegelt sich eine Eigenschaft, die dem fast 150 Jahre alten Verkehrs- und Heimatverein zugeschrieben wird. Kreisbeigeordneter Philipp-Otto Vock (CDU) wünschte folgerichtig weiterhin langen Atem. „Der Vorstand muss sich auch in Zukunft einmischen“, forderte Vock – und pflichtete damit der Kritik bei, die Engelhard zuvor an der von externen Planern erarbeiteten Grabenumgestaltung geübt hatte. „Unsere Vorschläge sind begraben worden, still und leise“, bedauerte der Vorsitzende und fügte hinzu: „Wir werden das nicht hinnehmen.“ Unabhängig davon mehren sich auch draußen Stimmen, die der Stadt „teure Symptompfuscherei“ unterstellen – weder Fisch noch Fleisch.
Dass alle Überlegungen für den vom VHH favorisierten Stadtpark obsolet sein sollen, missfällt auch Vock. „Andere Städte würden sich freuen, wenn sie in einer so zentralen Lage einen Platz mit diesem Alleencharakter vorweisen könnten“, warb der ehemalige Parlamentschef dafür, die „sehr unbefriedigende Planung“ zu überdenken. Amtsnachfolger Horst Wondrejz (CDU) legte – generell gemeint – noch eine Schippe nach, als er feststellte: „In Heppenheim ist alles, was neu kommen soll, Teufelswerk.“
Dass bei der Burgeröffnung nicht nur auf eine erfolgreiche Saison angestoßen wird, sondern Fehlentwicklungen aufgezeigt werden, hat eine auch von der Kommunalpolitik beachtete Tradition. Neben Vock in Vertretung des Landrats und Wondrejz als dem protokollarisch höchsten Repräsentanten Heppenheims waren die Stadtverordneten Mechthild Ludwig (CDU) sowie Sonja Guttmann und Michael Eck (beide SPD) erschienen.
Ständiges Bohren an dicken Brettern
Mit Interesse nahmen sie Engelhards Vorschlag auf, über den Europaplatz eine in den Kreisel (B 460) mündende Trasse anzulegen. Ziel sei eine bessere Anbindung der Innenstadt an die Tiergartenstraße. Erklärt hat sich die Verwaltung dazu noch nicht. „Angeblich muss erst das Ergebnis einer Verkehrszählung abgewartet werden“, sagte der Vorsitzende. Die Betonung lag auf angeblich.
Engelhard räumte zwar ein, dass angesichts der Haushaltslage manches Wünschenswerte auf der Strecke bleiben müsse. Von der Pflicht, Perspektiven aufzuzeigen, entbinde dies aber nicht. Manchmal seien es die kleinen Sachen, die den Leuten Freude machen. Der Vorsitzende verwies in diesem Kontext auf die Ampelneuschaltung im Bereich B 3/L 3398, Höhe Psychiatrie. „Darauf hat unser Verein fünf Jahre lang drängen müssen.“ Ständiges Bohren an dicken Brettern, von dem Horst Wondrejz an anderer Stelle gesprochen hatte, führte hier zum Ziel.

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