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Klares Plädoyer für das Haus Nack

Tourismus – Verkehrs- und Heimatverein nimmt Stellung – Kritik am schleppenden Fortgang von Straßenbauarbeiten

Für Geschäftsführer Gerhard Kasper, den ehemaligen Leiter des Fremdenverkehrsamtes, macht ein Umzug der Tourist-Info keinen Sinn.
„Wir haben zu meiner Zeit lange gesucht und waren froh, mit dem Haus Nack endlich einen geeigneten Standort gefunden zu haben“, erinnerte er an den erfolgreichen Abschluss früherer Bemühungen. Auch wenn das letzte Wort noch nicht gesprochen und nur von einem „Prüfantrag“ die Rede sei, fordere allein die Überlegung einer Umquartierung schärfsten Protest heraus.


„Kein Anlaufpunkt besser geeignet“

„Wehret den Anfängen“, bemühte Kasper eine Binsenweisheit. Aus seiner langjährigen Erfahrung wisse er, dass der Publikumsverkehr im Haus Nack ständig zugenommen habe. „Es gibt in der gesamten Altstadt keine Örtlichkeit, die als Anlaufpunkt für Tagestouristen und Feriengäste besser geeignet wäre“, fügte er hinzu.
Kasper begründete dies mit der zentralen Lage des Hauses, dem bedarfsgerechten Zuschnitt der Innenräume sowie der beidseitigen Schaufensterfront, die Raum biete für aktuelle Veranstaltungshinweise – ein aus seiner Sicht nicht zu unterschätzendes Serviceangebot. „Gegen Außenreklame am Rathaus dürfte der Denkmalpfleger wohl etwas haben“, vermutet der Geschäftsführer.
Bei allem Verständnis dafür, dass sich die Stadt aus angemieteten Räumlichkeiten zurückziehen will, müsse die Tourist-Info dort bleiben, wo sie ist. Wer vom Sparen rede, müsse auch bedenken, dass der zur Diskussion gestellte Umzug nicht zum Nulltarif zu haben sein werde. Kasper sprach von einer Milchmädchenrechnung.
Allein der Umbau der Zentrale im rückwärtigen Teil der Rathaushalle werde Kosten verursachen, mit denen man – so wörtlich – „auf Jahre die Miete fürs Haus Nack bezahlen könnte“.
Kein direkter Zugang für Touristen
Der Gedanke, dass Touristen im historischen Rathaus vorstellig werden, ist für Kasper nur bei oberflächlicher Betrachtung reizvoll. Denn: „Es wäre ja nicht so, dass die Leute durch die Tür gehen und gleich dort sind, wo sie hinwollen.“
Die Realität sehe insofern anders aus, als Besucher erst einmal das Foyer durchqueren müssten, um dann über einen weiteren Zwischenraum endlich den für die Tourist-Info vorgesehenen „Saal Maiberg“ zu erreichen: „Einladend ist das alles nicht.“ Sorgen macht sich Kasper auch um die Sicherheit im Rathaus: „Wer garantiert, dass sich an den Sonntagen niemand über den offenen Treppenaufgang Zugang zu den Diensträumen verschafft? Will man dafür extra einen Aufpasser abstellen?“ Dem Vorschlag, den Seiteneingang am Laudenbacher Tor zu öffnen, kann Kasper schon deshalb nichts abgewinnen, weil er vom Marktplatz aus nicht einsehbar ist: „Kein Fremder verirrt sich dorthin.“
Unmut löst beim Verkehrs- und Heimatverein auch der schleppende Fortgang der Straßenbauarbeiten in der Unterführung Lorscher Straße/B460 aus. Dass es durch die halbseitige Sperrung und Umleitungen zu Staubildungen kommen werde, habe fast allen Verkehrsteilnehmern eingeleuchtet.
Für Vorsitzenden Helmut Engelhard wird die Grenze der Zumutbarkeit aber dann überschritten, wenn „am Bau gebummelt wird“ – eine Beobachtung, die nicht nur er machte. Mal sind in der Unterführung „drei Hanseln am Schaffen“ (Engelhard), mal ist die Baustelle ganz verwaist. „Normalerweise müsste dort rangeklotzt werden, dass es nur so kracht“, machte der Vorsitzende deutlich, dass es sich bei der Lorscher Straße um eine der wichtigsten Heppenheimer Verkehrsachsen handelt. An die zuständige Behörde richtete Engelhard den Appell, sich für eine zügigere Arbeitsabwicklung einzusetzen.
Der VHV-Chef zeichnete in diesem Zusammenhang das Bild eines privaten Bauherrn: „Der holt sich erst einen Kostenvorschlag ein und drängt dann auf die Einhaltung der Termine.“ Dass dies bei Auftraggebern der öffentlichen Hand nicht möglich sein soll, ruft in der Öffentlichkeit immer mehr Unmut hervor. Engelhard: „So, wie es momentan läuft, kann es nicht bleiben. Da muss unbedingt etwas geschehen.“

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