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Freilichtbühne

Das Thema Freilichtbühne ist für den Verein ein Ärgernis ersten Ranges.

Die Freilichtbühne war kürzlich 50 Jahre alt geworden. Zur 1200 Jahrfeier Heppenheims im Jahr 1955 war sie errichtet worden und wurde in den darauf folgenden Jahren intensiv genutzt. Es gab Operetten, Theateraufführungen und Musikveranstaltungen.

In den 80-ger Jahren wurde es ruhig. Es gab so gut wie keine Veranstaltungen mehr und es wurde klar, dass es vorrangig an den Witterungsverhältnissen lag.

Der Verkehrs- und Heimatverein hat die Freilichtbühne 1994 erstmals wieder für die Traditionsveranstaltung Starkenburg in Flammen genutzt und seit dem zwei weitere Male. Es waren sehr gut besuchte Veranstaltungen mit abschließendem Feuerwerk über der Starkenburg, die aber wegen des unbeständigen Wetters mit Risiken für eine Absage belastet waren. Zwischenzeitlich sind drei Veranstaltungen des Vereins, wiederum Starkenburg in Flammen, im wahrsten Sinn ins Wasser gefallen. Sie mussten wegen Regens abgesagt werden.

Vor einigen Jahren hat der Verein die Idee entwickelt, die Freilichtbühne zu überdachen. Es konnte der Architekt Bernd Petermann für diese Idee begeistert werden, der Pläne zeichnete, Berechnungen anstellte und ein anschauliches Modell für die Überdachung in mühevoller Kleinarbeit herstellte. Der Verein suchte und fand Sponsoren, um die Errichtungskosten von ca. 300.000,- Euro zu finanzieren.

Das Ergebnis ist mittlerweile stadtbekannt. Die Stadt will keine Überdachung. Statt sich über das Geschenk des Vereins zu freuen, nämlich die Errichtung einer Überdachung zum Nulltarif, waren die Bedenkenträger aktiv und haben hohe Hürden aufgebaut. Am Ende hieß es gar, der Verein solle zugesagte Sponsorengelder besser für anderes nutzen, z.B. für die Sanierung des Halben Mondes.

Daraufhin zog der Verein die Notbremse, stoppte alle Gespräche und ließ die Stadt zurück mit der Lethargie, die es im Rathaus, die Freilichtbühne betreffend, augenscheinlich gibt. Wir sagen: Die Stadt hat eine einmalige Chance verpasst. Ein solches Angebot wird auf Dauer nicht mehr kommen.

Der Ärger auf Seiten der Verantwortlichen des Vereins, insbesondere die Enttäuschung beim Vorsitzenden ist in seinem Jahresbericht im November 2006 zum Ausdruck gekommen. Daraus geben wir die nachstehende Passage wieder.

Dabei geht es uns nicht um die Enttäuschung, dass wir mit einer Idee gescheitert sind, auch wenn wir die Idee nach wie vor für gut halten. Natürlich ist niemand verpflichtet, ein Geschenk anzunehmen, insbesondere dann nicht, wenn er sich einbildet, mit dem Geschenk wäre auch etwas Arbeit verbunden, z.B. das Tragen von Folgekosten.

Was wir kritisiert haben und kritisieren, ist die Art, mit der die Stadt mit ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern umgegangen ist. Angeblich, so heißt es jetzt, habe man im Rathaus die Pläne nie unterstützt. Statt offen uns anzusprechen, hat man künstliche Hürden aufgebaut, an denen wir scheitern sollten. Man hatte uns aufgegeben, für das Baurecht zu sorgen, für den Denkmalschutz, für ein Lärmgutachten, für ein Nutzungskonzept, für die Toiletten, für Parkplätze u.s.w. Als wir klarmachten, dass dies nicht unsere Aufgabe sein kann, kam das große Schweigen. Und dann wurde es ganz merkwürdig. Die SPD-Fraktion wollte die Sponsengelder im Halben Mond untergebracht sehen und sah unüberwindliche Verwirklichungshindernisse auf der Kappel. Die eigenen Argumente wurden dann aber ad absurdum gestellt, als es aus derselben Ecke hieß, wir hätten doch für die Überdachung der Bühne sorgen sollen.

Da waren wir ganz andere Meinung und hatten dies eigentlich auch frühzeitig logisch begründet: Die Überdachung der Bühne hat etwas mit der Veranstaltungsart und dem Veranstalter zu tun und deshalb sollte es dessen Ausgabe sein, etwas Wetterfestes hinzustellen. Der Hessentag hat ja gezeigt, was möglich ist. Natürlich wollen wir Künstler nicht im Regen stehen lassen, während die Zuschauer im Trockenen sitzen.

Nachdem die Rathausspitze die Äußerungen des Herrn Krüger unkommentiert gelassen hatte, war uns klar, dass man im Rathaus die Meinung teilt. Ein Brief vom 25.08.2006, in dem wir um ein Magistratsvotum bis Ende September 2006 gebeten hatten, ließ man einfach unbeantwortet.

Ich hatte dann ein Schreiben an den Bürgermeister verfasst, das unsere Enttäuschung zusammenfasst und unseren Abschied von den Plänen darlegt. Wörtlich heißt es am Ende:

"Dabei wollen wir aber nochmals betonen, dass unsere Überlegungen zur Überdachung kein Hirngespinst des Vereins ist. Schon vor 40 Jahren gab es Überlegungen unter den früheren Bürgermeistern Metzendorf und Kunz, die Freilichtbühne zu überdachen. Es fehlte nicht die Einsicht, sondern das Geld. Jetzt wäre Geld vorhanden, aber es gibt keine Einsicht. So ändern sich offenbar die Zeiten. Wir müssen dies akzeptieren."

Die Erkenntnis ist bitter. Der ganze Zeitaufwand, für bald 2 Jahre von ehrenamtlich tätigen Vereinsmitgliedern und der Arbeitsaufwand eines Architekten ist vergeblich gewesen.

Am Ende bleibt, was nach einer Pressekonferenz des Vereins in der Zeitung zutreffend überschrieben war:

Ein Armutszeugnis für die Stadt.

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